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Dekubitus Grad 4: Symptome, Ursachen & Versorgung

Aktualisiert am 06.03.2024 |
9 Min. Lesezeit

Einleitung

Dekubitus Grad 4 stellt die schwerste Form eines Druckgeschwürs dar und erfordert sofortige medizinische Maßnahmen. In diesem Stadium reicht die Schädigung tief in die Gewebeschichten bis zu Muskeln, Sehnen oder sogar Knochen. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlung können nicht nur Schmerzen lindern, sondern auch lebensbedrohliche Komplikationen verhindern. Hier findest du eine umfassende Übersicht über die Symptome, Ursachen und die richtige Wundversorgung bei Dekubitus Grad 4.

Das Wichtigste in Kürze
  • Dekubitus Grad 4 ist die schwerste Form von Druckgeschwüren, bei der tiefe Gewebeschichten bis hin zu Knochen betroffen sein können.

  • Die Symptome umfassen großflächige offene Wunden, nekrotisches Gewebe und häufig Infektionen.

  • Eine professionelle Wundversorgung, kombiniert mit Druckentlastung, ist entscheidend für die Heilung.

  • Durch eine Dekubitusprophylaxe kann dieses Stadium verhindert werden.

  • Ein Arztbesuch ist unerlässlich, um die richtige Diagnose und Behandlung sicherzustellen.

Was ist Dekubitus Grad 4?

Ein Dekubitus Grad 4 gehört zur schwersten Kategorie der Dekubitus-Grade. Im Gegensatz zu den vorherigen Stadien wie Dekubitus Grad 1 und Dekubitus Grad 2 ist hier die Haut vollständig zerstört, und die Schädigung reicht tief in das Gewebe hinein. Es kann sogar zu freiliegenden Knochen oder Sehnen kommen, oft begleitet von entzündetem Gewebe, oder es zeigt sich nekrotisches Gewebe beziehungsweise Infektionen.

Die Definition eines Dekubitus Grad 4: 

  • Tiefe Wunden mit freiliegendem Gewebe wie Muskeln oder Knochen.

  • Dekubitus-Stellen zeigen oft eine dunkle Verfärbung oder Nekrosen.

  • Ein unangenehmer Geruch kann auf eine Infektion hinweisen.

Bitte beachte: Bei einem Dekubitus Grad 4 handelt es sich um einen medizinischen Notfall. Lass dich umgehend von einem Arzt beraten, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden.

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Ursache: Wie entsteht Dekubitus Grad 4?

Ein Dekubitus Grad 4 entwickelt sich aus den vorherigen Stadien, wenn Druckstellen über längere Zeit unbehandelt bleiben. Folgende Ursachen begünstigen die Entstehung:

Hauptursachen

  • Dauerhafter Druck auf gefährdete Stellen wie Steißbein, Fersen oder Hüften.

  • Scherkräfte, die die Hautschichten gegeneinander verschieben.

  • Feuchtigkeit, beispielsweise durch Inkontinenz oder starkes Schwitzen.

Zusätzliche Risikofaktoren

  • Bewegungsmangel: Immobilität verstärkt die Belastung von Haut und Gewebe.

  • Erkrankungen wie Diabetes oder Durchblutungsstörungen.

  • Mangelernährung: Eine unzureichende Versorgung mit Nährstoffen schwächt die Haut.

Tipp: Regelmäßige Dekubitusprophylaxe-Maßnahmen wie Lagerungswechsel und eine gute Hautpflege können die Entstehung verhindern.

Anzeichen und Diagnose von Dekubitus Grad 4

Ein Dekubitus Grad 4 ist deutlich erkennbar und zeichnet sich durch schwerwiegende Symptome aus. Bei diesem Dekubitus-Grad ist die Haut komplett zerstört, und die Wunde reicht tief in das Gewebe hinein. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um lebensbedrohliche Komplikationen zu vermeiden.

Die Dekubitus-Symptome sind Folgende:

  • Tiefe, offene Wunden, oft bis auf Knochen oder Sehnen sichtbar.

  • Nekrotisches Gewebe, das sich dunkel verfärbt oder abgestorben erscheint.

  • Starke Entzündungen und Rötungen rund um die Wunde.

  • Häufig tritt ein unangenehmer Geruch auf, der auf eine Infektion hinweisen kann.

  • Schmerzen oder Taubheit im betroffenen Bereich.

Wie wird Dekubitus Grad 4 diagnostiziert?

Die Diagnose eines Dekubitus Grad 4 erfolgt in der Regel durch visuelle Inspektion und Wunddokumentation. Ein Arzt oder eine Pflegefachkraft bewertet neben den Dekubitus-Stadien zusätzlich:

  • Dekubitus Symptome wie die Tiefe der Wunde und den Zustand des umliegenden Gewebes

  • Wundbeschreibung, einschließlich Größe, Tiefe und Anzeichen von Infektionen

  • Falls notwendig, können weitere Tests wie Gewebeproben oder bildgebende Verfahren durchgeführt werden.

Behandlungen und Therapien

Behandlungen und Therapien

Die Behandlung eines Dekubitus Grad 4 erfordert ein umfassendes Vorgehen, das sowohl die Wundversorgung als auch die Druckentlastung umfasst. Ziel ist es, die Heilung zu fördern, Infektionen zu vermeiden und Schmerzen zu lindern.

Druckentlastung

  • Regelmäßige Lagerung bei Dekubitus, wie die 30-Grad-Lagerung oder die 135-Grad-Lagerung, ist entscheidend, um den Druck auf die betroffenen Stellen zu verringern.

  • Druckentlastende Matratzen und Kissen: Spezielle Dekubitus-Lagerungskissen reduzieren den Druck auf gefährdete Bereiche.

Medizinische Maßnahmen

  • Professionelle Wundreinigung: Entfernung von nekrotischem Gewebe und Desinfektion der Wunde.

  • Einsatz von Wundauflagen: Moderne Wundauflagen fördern die Heilung und schützen vor Infektionen.

  • Antibiotika und chirurgische Eingriffe: Bei schwerwiegenden Infektionen oder großflächigen Schäden kann ein operativer Eingriff erforderlich sein.

Eine fachgerechte Dekubitus-Behandlung sowie die Behandlung von chronischen Wunden sollte immer von einem Arzt begleitet werden, um die bestmöglichen Heilungsergebnisse zu erzielen.

Wundversorgung bei Dekubitus Grad 4

Die richtige Wundversorgung ist essenziell, um die Heilung eines Dekubitus Grad 4 zu unterstützen und Komplikationen wie Infektionen zu vermeiden. Hier findest du eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur phasengerechten Wundversorgung:

Schritt-für-Schritt-Anleitung

  1. Reinigung der Wunde

    • Spüle die Wunde mit steriler Kochsalzlösung, um Schmutz und abgestorbenes Gewebe zu entfernen.

    • Vermeide aggressive Reinigungsmittel, die das Gewebe zusätzlich schädigen könnten.

  2. Entfernung von nekrotischem Gewebe

    • Verwende Debridement-Methoden (manuell, enzymatisch oder chirurgisch), um nekrotisches Gewebe zu entfernen. Dies fördert die Heilung und reduziert das Infektionsrisiko.

  3. Anwendung von Wundauflagen

    • Nutze feuchte Wundauflagen wie Hydrogele oder Schaumstoffe, die ein ideales Heilungsmilieu schaffen.

    • Wechsel die Auflagen regelmäßig, je nach Wundzustand und ärztlicher Anweisung.

  4. Schutz vor Infektionen

    • Verwende sterile Materialien und achte darauf, dass die Umgebung sauber bleibt.

    • Antibakterielle Wundauflagen können in manchen Fällen notwendig sein.

  5. Dokumentation und Kontrolle

    • Notiere Größe, Tiefe und Zustand der Wunde bei jedem Verbandwechsel.

    • Suche bei Veränderungen oder Verschlechterungen sofort ärztlichen Rat auf.

Vorbeugende Maßnahmen und Nachsorge

Prävention bei gefährdeten Personen

  • Regelmäßige Lagerungswechsel: Setze auf Techniken wie die 30-Grad-Lagerung oder die Oberkörperhochlagerung, um Druckstellen zu vermeiden.

  • Hautpflege: Halte die Haut sauber und trocken, um die Widerstandsfähigkeit zu stärken.

  • Bewegung fördern: Selbst kleine Bewegungen verbessern die Durchblutung und reduzieren das Risiko von Druckgeschwüren.

Nachsorge nach einem Dekubitus Grad 4

  • Hautkontrollen: Überprüfe regelmäßig, ob sich neue Druckstellen entwickeln.

  • Ernährung: Achte auf eine eiweiß- und vitaminreiche Ernährung, um die Wundheilung zu fördern.

  • Psychologische Unterstützung: Ein Dekubitus Grad 4 kann emotional belastend sein. Biete Unterstützung und Motivation, um den Heilungsprozess positiv zu begleiten.

Bedenke: Nach der Heilung eines Dekubitus Grad 4 bleibt die Haut oft empfindlich und anfällig für neue Druckstellen. Eine gezielte Langzeitpflege ist daher entscheidend, um die Lebensqualität zu verbessern und erneute Wunden zu vermeiden.

Die passende Langzeitpflege beinhaltet: 

  • Regelmäßige Hautpflege: Verwende feuchtigkeitsspendende Cremes, um die Haut geschmeidig zu halten.

  • Angepasste Hilfsmittel: Druckentlastende Matratzen und Sitzkissen sollten weiterhin genutzt werden.

  • Kontinuierliche Kontrolle: Überwache gefährdete Stellen und suche bei ersten Anzeichen von Veränderungen ärztlichen Rat auf.

Tipp: Durch eine langfristige Kombination aus Prävention, Pflege und Aufmerksamkeit können erneute Komplikationen effektiv vermieden werden.

Tipps für Angehörige und Pflegekräfte

Die Pflege eines Menschen mit Dekubitus Grad 4 erfordert nicht nur Wissen, sondern auch Einfühlungsvermögen und Geduld. Hier sind einige praktische Tipps:

  • Wissen aneignen: Informiere dich über die Dekubitus Stadien, um den Heilungsprozess besser zu verstehen und gezielt unterstützen zu können.

  • Kommunikation fördern: Sprich regelmäßig mit der betroffenen Person über mögliche Beschwerden oder Wünsche.

  • Teamarbeit mit Fachpersonal: Koordiniere die Pflege gemeinsam mit Ärzten und Pflegekräften, um eine optimale Betreuung sicherzustellen.

Fazit

Ein Dekubitus Grad 4 ist die schwerste Form eines Druckgeschwürs und stellt eine ernsthafte Herausforderung für Betroffene, Angehörige und Pflegekräfte dar. Mit der richtigen Behandlung, einer professionellen Wundversorgung und präventiven Maßnahmen kann jedoch der Heilungsprozess unterstützt und das Risiko von Komplikationen minimiert werden. 

Oft gefragt

Roxanne Franz, Medical Writerin Ratgeberartikel
Roxanne Franz
Medical Writerin
Autor

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