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Dekubitusprophylaxe: Wenn Druck zur Gefahr wird

Aktualisiert am 06.03.2024 |
7 Min. Lesezeit

Einleitung

Ein Dekubitus, auch als Druckgeschwür bekannt, ist nicht nur schmerzhaft, sondern kann bei fehlender Vorsorge schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Vor allem bei Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, ist die Gefahr groß. Doch das lässt sich vermeiden: Mit der richtigen Dekubitusprophylaxe kannst du einem Druckgeschwür effektiv vorbeugen und die Lebensqualität der Betroffenen spürbar verbessern. 

In diesem Artikel erfährst du, was ein Dekubitus ist, welche Risikofaktoren bestehen und welche Maßnahmen helfen, Druckstellen gar nicht erst entstehen zu lassen. Besonders für pflegende Angehörige und Pflegepersonal bietet dieser Leitfaden praxisnahe Tipps.

Das Wichtigste in Kürze
  • Ein Dekubitus entsteht durch dauerhaften Druck auf bestimmte Hautstellen, oft kombiniert mit sogenannten Scherkräften.

  • Risikogruppen: Menschen mit eingeschränkter Mobilität, wie Bettlägerige oder Rollstuhlfahrer, sind besonders gefährdet.

  • Vorbeugung ist der Schlüssel: Regelmäßige Mobilisation, Lagerungstechniken wie die 30-Grad-Lagerung oder die 135-Grad-Lagerung sowie eine gründliche Hautpflege gehören zu den wichtigsten Maßnahmen.

  • Professionelle Beratung: Ein Dekubitus sollte immer ärztlich betreut werden – eigenmächtige Versuche, ein Druckgeschwür zu behandeln, können zu Komplikationen führen.

Was ist ein Dekubitus?

Definition und Entstehung

Ein Dekubitus ist eine Schädigung der Haut und des darunterliegenden Gewebes, die durch langanhaltenden Druck entsteht. Besonders gefährdete Stellen sind Körperpartien mit wenig Fettpolster, wie das Steißbein, die Fersen oder die Hüften. Neben Druck spielen auch Scherkräfte eine Rolle – sie entstehen, wenn die Haut bei Bewegungen gegen eine feste Unterlage reibt.

Die vier Schweregrade

  • Dekubitus Grad 1: Rötung der Haut, die nicht verschwindet, wenn Druck genommen wird.

  • Dekubitus Grad 2: Oberflächlicher Hautverlust oder Blasenbildung.

  • Dekubitus Grad 3: Vollständiger Hautverlust und tiefere Wunden. Schmerzen können sich in diesem Stadium verstärken.

  • Dekubitus Grad 4: Tiefe Schädigung bis auf Knochen, Sehnen oder Muskeln.

Ein Dekubitus ist mehr als nur ein Druckgeschwür – er kann ohne rechtzeitige prophylaktische Maßnahmen zu ernsten Komplikationen wie beispielsweise chronischen Wunden führen. Eine gezielte Pflegeplanung bei Dekubitus kann hier jedoch das Risiko für gefährdete Personen erheblich reduzieren.

Definition der Dekubitusprophylaxe

Eine Dekubitusprophylaxe bezeichnet alle prophylaktischen Maßnahmen, die darauf abzielen, Druckgeschwüre zu vermeiden. Dazu gehören Mobilisation, Lagerung und eine individuelle Pflegeplanung, die das Risiko für Dekubitus minimiert.

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Wer ist gefährdet? Risikofaktoren, die du kennen solltest

Nicht jeder ist gleichermaßen gefährdet, einen Dekubitus zu entwickeln. Die wichtigsten Dekubitus-Risikofaktoren sind: 

  • Eingeschränkte Mobilität: Bettlägerige oder Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, haben ein erhöhtes Dekubitusrisiko.

  • Schlechte Hautdurchblutung: Erkrankungen wie Diabetes oder Durchblutungsstörungen erhöhen das Risiko.

  • Mangelnde Ernährung: Ein Mangel an Eiweiß, Zink oder Vitaminen schwächt die Regenerationsfähigkeit der Haut.

  • Feuchtigkeit: Schweiß oder Urin begünstigen Hautschädigungen.

Tipp: Eine gezielte Pflegeplanung bei Dekubitus kann das Risiko für gefährdete Personen erheblich reduzieren.

Die effektivsten Maßnahmen gegen Druckgeschwüre

Die effektivsten Maßnahmen gegen Druckgeschwüre

Eine erfolgreiche Dekubitusprophylaxe beruht auf mehreren Säulen, die auch im Expertenstandard „Pflege“ festgelegt sind. Zu den wichtigsten Prophylaxen in der Pflege (Dekubitusprophylaxe-Maßnahmen) zählen:

Mobilisation & Bewegung

Regelmäßige Bewegung ist essenziell, um die Durchblutung der Haut zu fördern. Selbst kleinste Bewegungen – wie das Umlagern im Bett oder das Anheben einzelner Körperpartien – können helfen, Druckstellen zu vermeiden und das Risiko zu senken.

Lagerungstechniken

Die richtige Lagerung ist entscheidend, um gefährdete Hautpartien zu entlasten. Dabei kommen in der Dekubitus-Therapie folgende Methoden zum Einsatz:

  • 30-Grad-Lagerung: Diese Methode reduziert den Druck auf besonders gefährdete Stellen wie das Steißbein oder die Hüften.

  • 135-Grad-Lagerung: Sie sorgt für eine noch sanftere Druckverteilung und eignet sich gut für längere Ruhephasen.

  • Oberkörperhochlagerung: Besonders hilfreich bei Atemproblemen, aber nur für kurze Zeit, um Scherkräfte bei Dekubitus zu vermeiden.

Hautpflege & Hygiene

Eine saubere und gut gepflegte Haut ist widerstandsfähiger gegen äußere Belastungen. Wichtig ist:

  • Feuchtigkeit vermeiden: Schweiß oder Urin können die Haut aufweichen und anfällig machen.

  • Feuchtigkeit spenden: Nutze Cremes, um die Haut geschmeidig und widerstandsfähig zu halten.

Ernährung & Flüssigkeitszufuhr

Nicht nur von außen ist eine Behandlung wichtig – eine ausgewogene Ernährung stärkt die Haut auch von innen. Besonders helfen hier:

  • Eiweiß, Zink und Vitamin C: Diese Nährstoffe fördern die Wundheilung und die Hautregeneration.

  • Ausreichend Flüssigkeit: Sie hält die Haut elastisch und beugt Trockenheit vor.

Einsatz von Hilfsmitteln

Hilfsmittel können die Druckverteilung optimieren und so Druckgeschwüre vermeiden:

  • Spezialmatratzen und Lagerungskissen: Sie reduzieren den Druck auf gefährdete Stellen.

  • Schutzeinlagen und Sitzkissen: Besonders wichtig für Rollstuhlfahrer oder Personen mit eingeschränkter Mobilität.

Im Fokus: Hautcheck – so erkennst du die ersten Anzeichen

Eine frühzeitige Erkennung ist entscheidend. Achte bei gefährdeten Personen regelmäßig auf folgende Symptome:

  • Rötungen, die nicht verschwinden, wenn der Druck genommen wird

  • Verhärtungen oder ungewöhnliche Empfindlichkeiten an bestimmten Hautstellen

  • Schwellungen oder Blasenbildung

Bleibt ein Druckgeschwür unbehandelt, kann es sich vertiefen und eine sekundäre Wundheilung erfordern, was den Heilungsprozess erheblich verlängern kann.

Ein Hautcheck beziehungsweise Dekubitus-Prophylaxen können Leben retten – bei ersten Anzeichen sollte ein Arzt konsultiert werden. Nur so lässt sich ein Fortschreiten verhindern.

Fazit

Ein Dekubitus kann vermieden werden, wenn die richtigen Maßnahmen ergriffen werden. Dekubitusprophylaxe bedeutet vor allem: Bewegung, Lagerung, Hautpflege und eine gute Ernährung. Die frühzeitige Erkennung und professionelle Unterstützung sind der Schlüssel, um Druckgeschwüre zu verhindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten.

Oft gefragt

Roxanne Franz, Medical Writerin Ratgeberartikel
Roxanne Franz
Medical Writerin
Autor

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