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Wundheilungsphasen: Ablauf der Wundheilung im Fokus

Aktualisiert am 06.03.2024 |
4 Min. Lesezeit

Einleitung

Kratzer, Schürfwunden oder Schnitte können lästig und schmerzhaft sein – doch der menschliche Körper besitzt natürliche Mechanismen, um Wunden zu reparieren. Sobald eine Verletzung entsteht, startet im Körper ein komplexer biologischer Prozess, der die Wunde systematisch verschließt und das Gewebe regeneriert. Die Wundheilung verläuft dabei in drei aufeinanderfolgenden Phasen, die jeweils unterschiedliche Aufgaben übernehmen und spezielle Pflegemaßnahmen erfordern.

Im Folgenden erfährst du, welche Phasen die Wundheilung durchläuft, welche wichtige Rolle Fibrin dabei spielt und welche Hilfsmittel eine optimale Heilung unterstützen.

Das Wichtigste in Kürze
  • Die Wundheilungsphasen bestehen aus der Exsudationsphase (Reinigung), Granulationsphase (Gewebeaufbau) und Epithelisierungsphase (Regeneration). Jede Phase erfüllt eine spezifische Funktion im Heilungsprozess und erfordert passende Pflege.

  • Eine wichtige Rolle spielt das Fibrin-Eiweiß, das in der ersten Heilungsphase ein Netz bildet, um Blutungen zu stoppen und die Wunde zu schützen. Wird zu viel Fibrin gebildet, kann es die Heilung jedoch behindern und ärztliche Reinigung erfordern.

  • Wenn der Heilungsprozess z. B. durch eine Infektion gestört wird, kann eine sekundäre Wundheilung eingeleitet werden. Diese kann deutlich länger dauern, hinterlässt oft sichtbare Narben und erfordert eine gezielte medizinische Betreuung.

  • Bei gelblichen Belägen kann es sich um eine Fibrinschicht handeln, die Teil der normalen Heilung ist. Treten jedoch Geruch, Rötung oder Schmerzen auf, kann eine Infektion vorliegen – diese sollte durch einen Arzt untersucht werden.

Alle drei Wundheilungsphasen im Überblick

Die Verheilung einer Wunde lässt sich in drei Phasen der Wundheilung unterteilen. Diese Heilungsphasen definieren den Ablauf des Wundheilungsprozesses von Beginn der Wundentstehung bis zur vollständigen Heilung. Die 3 Phasen der Wundheilung sind:

1. Phase: Die Exsudationsphase 

Auch Reinigungsphase genannt, beginnt die Exsudationsphase vom ersten Moment einer akuten Verletzung. Die Zelle und Gefäße in der betroffenen Region reagieren zunächst mit einer Blutung, die kurz darauf durch eine Verengung der Blutgefäße (Hämostase) gestoppt wird. Hierbei entsteht ein Netz aus Fibrin, welches zum Infektionsschutz und der Vorbereitung auf die kommende Heilungsphase dient.

Je nach physiologischen Konditionen dauert die Exsudationsphase einer Wunde in der Regel ein bis vier Tage.

2. Phase: Die Granulationsphase

Nachdem die erste Heilungsphase abgeschlossen wurde, beginnt die Granulationsphase. Hierbei bilden sich neue Blutgefäße und -gewebe, auch Granulationsgewebe genannt. Dieses versorgt die granulierende Wunde mit Blut, Sauerstoff sowie den nötigen Nährstoffen, um eine erfolgreiche Fortsetzung der Heilung zu ermöglichen.

Abhängig von der vorherigen Heilungsphase setzt die Granulationsphase ungefähr zwei bis vierzehn Tage nach der Verletzung ein.

3. Phase: Die Epithelisierungsphase

Die Epithelisierungsphase ist auch bekannt als Regenerationsphase. Ungefähr zwischen dem sechsten und zehnten Tag nach der Wundentstehung führt der Prozess der Epithelisierung zum Verschluss der Wunde. Die kollagenen Fasern beginnen hierbei auszureifen, was die Wunde kontrahieren (zusammenziehen) lässt. Das Granulationsgewebe der epithelisierenden Wunde verliert an Feuchtigkeit und Gefäßen und es entsteht ein rosa-weißliches Narbengewebe.

Diese Phase kann drei bis 21 Tage andauern.

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Wundversorgung für alle Heilungsphasen: Welche Hilfsmittel eigenen sich für welche Phase?

Exsudationsphase

Die optimale Wundversorgung richtet sich nach der jeweiligen Heilungsphase und den spezifischen Bedürfnissen der Wunde. In der Exsudationsphase stehen absorbierende Materialien im Vordergrund, die überschüssige Wundflüssigkeit aufnehmen können. Hier eignen sich unter anderem:

  • Sterile Wundauflagen

  • Antiseptische Lösungen

  • Hydroaktive Wundauflagen

  • Wundspülungen

Granulationsphase

Für die Granulationsphase sind Wundauflagen ideal, die die Feuchtigkeit aufrechterhalten und das empfindliche Granulationsgewebe schützen. Dazu gehören:

  • Schaumverbände

  • Hydrokolloide Wundauflagen oder Pflaster

  • Hydrogele

  • Nicht haftende Auflagen

Epithelisierungsphase

In der Epithelisierungsphase benötigt die neue Haut besonderen Schutz vor mechanischen Einwirkungen. Hier sind dünne, atmungsaktive und schützende Produkte sinnvoll, wie zum Beispiel:

  • Hydrokolloide Wundauflagen oder Pflaster

  • Silikonauflagen

  • Wundschutzcremes

  • Verband & Polsterungen

Wie läuft eine sekundäre Wundheilung ab?

Wie läuft eine sekundäre Wundheilung ab?

Wenn der Wundheilungsprozess gestört ist, zum Beispiel bei besonders großen oder tiefen Wunden, kann es zu einer sekundären Wundheilungsphase kommen. Häufig handelt es sich hierbei um Platzwunden, Verbrennungen oder OP-Wunden. Auch Durchblutungsstörungen, Diabetes oder chronische Erkrankungen wie Herzinsuffizienz können mögliche Ursachen sein.

In einem solchen Fall können die Wundränder nicht zusammenwachsen, sodass die Wunde von innen heilen muss. Im Unterschied zur primären Wundheilung wird sie daher bei der sekundären Wundheilung von unten mit Granulationsgewebe aufgefüllt. Die Wundheilungsphasen der sekundären Wundheilung ähneln zwar denen der primären Wundheilung, die Dauer ist jedoch länger und kann Wochen oder Monate dauern. Oft kann die sekundäre Wundheilungsphase eine deutlich sichtbare Narbe hinterlassen.

Was bedeutet es, wenn eine Wunde gelb wird?

Wird eine Wunde gelb, so kann dies verschiedene Ursachen haben. Häufig handelt es sich hierbei um Fibrinabläge, welche ein normaler Bestandteil des Heilungsprozesses sind. Problematisch kann es werden, wenn sich diese Beläge zu stark ansammeln und die Heilung verhindern. Auch Eiter durch eine bakterielle Infektion kann sich gelblich darstellen. Hier ist eine genaue Beobachtung wichtig: Riecht die Wunde unangenehm? Ist sie stark gerötet oder überwärmt? Dann solltest du unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Achtung: Versuche niemals, Beläge selbst zu entfernen, da dies das gesunde Gewebe schädigen kann.

Fibrin: Diese Rolle spielt das Eiweiß im Blut bei der Wundheilung

Im Prozess der Wundheilung spielt das Fibrin-Eiweiß eine essenzielle Rolle. Doch was ist Fibrin genau?

Fibrin entsteht aus dem Blutprotein Fibrinogen und bildet ein Netz, das Blutplättchen und rote Blutkörperchen zu einem stabilen Blutgerinnsel verbindet. Dieser Mechanismus ist für die Blutstillung in der ersten Heilungsphase besonders wichtig.

Bei granulierenden Wunden können sich jedoch übermäßige Fibrinbeläge ansammeln, die Heilungsfortschritt erschweren können. Diese gelblich-weißlichen Auflagerungen verhindern das Wachstum neuer Hautzellen. In solchen Fällen ist eine medizinische Wundreinigung durch geschultes Personal erforderlich, um die Beläge zu entfernen und den weiteren Heilungsprozess zu fördern.

Fazit

Der komplexe Prozess der natürlichen Wundheilung lässt sich in die drei Wundheilungsphasen der Exsudationsphase, Granulationsphase und Epithelisierungsphase unterteilen. Jede dieser Phasen erfüllt eine zentrale Funktion – vom Schutz vor Infektionen über den Aufbau neuen Gewebes bis hin zur Regeneration der Haut. Besonders das Eiweiß Fibrin spielt in den frühen Phasen eine Schlüsselrolle, kann jedoch in Übermengen die Heilung stören. Wird der Heilungsprozess behindert, kann eine sekundäre Heilungsphase eingeleitet werden, die deutlich länger dauern kann und oft eine Narbe hinterlässt. Sie kann jedoch mithilfe der passenden Wundversorgung, abgestimmt auf die jeweilige Phase, optimal unterstützt werden.

Wichtig ist, dass du die Wunde genau beobachtest, pflegst und die bei Auffälligkeiten ärztlichen Rat einholst. So kannst du deinen Körper bestmöglich darin unterstützen, seine biologischen Reparaturmechanismen zu entfalten.

Oft gefragt

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